05. März 2023

Mitreißendes Finale von "Rund um den Globus"

Obwohl Thomas Schenker in der Vortragsszene noch relativ unbekannt ist, habe ich ihn zu "Rund um den Globus" eingeladen. An diesem Wochenende bestritt der sympathische Mitdreißiger mit seiner Show "Seitenstraßen der Seidenstraße" den letzten Abend meiner diesjährigen Reihe. Und es hat sich gelohnt, denn die Gäste sahen diesmal einen Vortrag von ungewohnter Art. Im Mittelpunkt stand die Reise mit einem sogenannten Fatbike - ein Fahrrad mit extradicken Reifen, mit dem man auch auf Wüstensand fahren kann. Diesen Traum hatte Thomas Schenker lange gehegt. Nachdem er mehrere Fahrradreisen vorzeitig abbrechen musste, setzte er zum großen Wurf an und orientierte sich auf seinem 15.000 km langen Weg vom Bodensee nach Peking am Verlauf der alten Handelsstraße. Dabei stellten sich ihm einige nicht unerhebliche Hürden, zum Beispiel abgelehnte Visumsanträge, Sandstürme in der Wüste oder militärisch abgesperrte Straßen. Alle meisterte er ideenreich und wurde mit fantastischen Bildern aus Asien belohnt. Ob es nun Moscheen, alte Karawansereien oder meterhoch verschneite Gebirgspässe im Tienschan-Gebirge waren - der Zauber der Seidenstraße mit ihren magischen Bildern übertrug sich durch die Fotos und Geschichten mühelos auf die Zuschauer, die dem Referenten zudem großen Respekt für seine körperliche und mentale Leistung zollten. Wohltuend war die Transparenz des Vortrags von Thomas Schenker, der zum Beispiel auch klar legte, warum er einige Strecken seiner Tour fliegen oder mit dem Zug bzw. LKW fahren musste. Natürlich wurden auch technische Fragen und Details nicht ausgespart. Die angeregten Pausengespräche zeigten, dass der asiatische Kontinent nach wie vor eine ungebrochene Faszination auf uns Mitteleuropäer ausübt. Mit "Seitenstraßen der Seidenstraße" hat "Rund um den Globus" einen würdigen und authentischen Schlusspunkt erlebt. Herzlichen Dank an Thomas Schenker und an das fantastische Publikum in Oschatz und Riesa! Auf ein Neues im Jahr 2024!

 


03. März 2023

Pfarrer Berthold Zehme verstorben

Wie ich heute erfuhr, ist am 01. März wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag der Oschatzer Pfarrer Berthold Zehme verstorben. Berthold Zehme war ein für die Stadt Oschatz absolut prägender Zeitgenosse, denn er hat in der Wendezeit um 1990 nicht nur mäßigend auf die politischen Umstände eingewirkt, sondern kurz darauf auch den Verein "Rettet Sankt Aegidien e.V." gegründet. Unermüdlich setzte er sich für den Erhalt der markanten Oschatzer Stadtkirche ein. Für sein Wirken wurde er 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als Journalist habe ich ihn mehrfach für die Zeitung der Evangelischen Landeskirche in Sachsen "Der Sonntag" interviewt. Zuletzt war ich im Dezember 2022 in seinem Privathaus in Oschatz zu Gast und habe mich mit ihm und seiner Familie darüber unterhalten, wie er seine Gedanken und Ideen an die nächsten Generationen weitergibt. Daraus ist ein kleines Familienporträt entstanden, das im "Sonntag" Anfang Januar 2023 abgedruckt wurde. Dieser Artikel kommt mir nun wie eine Art Vermächtnis von Berthold Zehme vor. Ich habe ihn über viele Jahre hinweg als einen offenen, zugewandten und achtsamen Mann kennengelernt, der eines ganz besonders gut konnte: den Menschen zuhören und sie bestärken. Als ich vor einigen Jahren mit ihm und einer Redakteurin des "Sonntag" auf den Südturm der St. Aegidienkirche stieg, waren wir noch nicht einmal auf der Hälfte des Treppenaufstiegs angekommen, da hatte uns Berthold Zehme schon eine handvoll druckreifer Lebensweisheiten geschenkt. Sein erfülltes Leben voller Liebe, Sinn und verantwortungsbewusstem Tun ist nun zu Ende gegangen. Allen Hinterbliebenen spreche ich hiermit meine herzliche Anteilnahme aus. Möge die Familie sein wertvolles Erbe bewahren und in seinem Sinne fortführen.

 


In der Zeitung der Ev. Lutherischen Landeskirche Sachsens "Der Sonntag" habe ich einen Nachriuf auf Berzhold Zehme veröffentlicht:

 

 

Quelle: "Der SONNTAG" 11/2023, S. 8.

 

19. Februar 2023

Alemannische Fasnet überlebt!

An diesem Wochenende war ich im Schwarzwald unterwegs. Eigentlich war ich nach Freiburg gefahren, um mir einen Vortrag auf der "Mundologia", dem größten Reiseshow-Festival in Süddeutschland, anzusehen. Doch ich hängte ein paar Tage bei lieben Freunden dran, und zufällig war gerade Fastnachts-Wochenende. Vom "schmotzigen Dunschtich" (schmutziger bzw. fetter Donnerstag) bis Aschermittwoch herrscht Ausnahmezustand in den badischen Städten und Dörfern! Ich sah mir den Fastnachtsumzug in Emmendingen an und konnte ausgiebig fotografieren. Doch ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was für ein ausgelassenes Volksfest mich da erwartete. Die ganze Stadt schien auf den Beinen. Der Umzug mit über 100 Zünften und tausenden Menschen nahm kein Ende. Auf so einer "Fasnet" geht es manchmal ganz schön derb zu. Hübsche Mädels werden vom Straßenrand entführt. Nach einer ausgiebigen Wäsche in der "Konfetti-Waschmaschine" dürfen sie mit zusammengeklebten Beinen mit den Hexen um die Wette hüpfen. Vorlaute junge Burschen werden kurzerhand gepackt und müssen ihre Schuhe abgeben. Natürlich wurden auch die Fotografen geneckt. Vollkommen gratis bekam ich reichlich Konfetti in die Haare und einen kalten Klumpen Eis in den Halsausschnitt gesteckt. Und die Musik ist einfach ohrenbetäubend! Am Ende war ich froh, nicht von grimmigen Teufeln verhauen oder von verrückten Hexen verschleppt worden zu sein. "Überlebt" kann man da als durchschnittlicher nordsächsischer Karnevalsmuffel nur sagen! Aber der Einsatz hat sich gelohnt. Hier ein paar Impressionen:

 


11./12. Februar 2023

Das knallrote Gummiboot von Robert Neu in Oschatz und Riesa

Robert Neu aus Leipzig ist für seine abenteuerlichen Touren mit dem Packraft bekannt. Das ist der neudeutsche Begriff für ein irrwitzig kleines Gummiboot, auf dem er neben seinem umfangreichen Gepäck und der gesamten Fotoausrüstung auch noch ein Fahrrad transportierte. 237 Gegenstände umfasste sein Equipment, und fast 3000 km Donau bezwang er mit dieser kuriosen Fuhre. Humorvoll, informativ und gut gelaunt erzählte er von dieser einzigartigen Tour und begeisterte das Publikum mit seiner gewinnenden Art. Faszinierende Landschaftsfotos wechselten sich unterhaltsam ab mit Informationen zu Kultur und Geschichte der durchfahrenen Länder. Natürlich fehlten auch menschliche Porträts nicht, die eindrücklich vom alltäglichen Leben am zweitgrößten Fluss Europas berichteten. Die Gäste erfuhren, wie auf dieser mehr als fünfmonatigen Reise aus dem knallroten erst ein silbernes und dann ein grasgrünes Gummiboot wurde. Zwei rundum gelungene Abende, die meinem Anspruch, hier in der Region spannende Reisegeschichten aus allen Erdteilen zu bieten, vollkommen gerecht wurden. Manchmal liegen die Abenteuer eben nicht in der Ferne, sondern direkt vor der Haustür. Herzlichen Dank an Robert und an das tolle Publikum, das dem Referenten nach den Vorträgen zahlreiche Löcher in den Bauch gefragt hat! Diesen sympathischen Globetrotter haben wir in meiner Reihe sicher nicht zum letzten Mal gesehen.

 

 


28./29. Januar 2023

Begeisternde Fortsetzung von "Rund um den Globus" mit Robby Clemens

Zwei in jeder Hinsicht anregende Abende erlebten wir an diesem Wochenende im Oschatzer "O" und im Kino Riesa. World Runner Robby Clemens erzählte von der Tour seines Lebens, die ihn innerhalb von knapp zwei Jahren "Vom Nordpol in Richtung Südpol" führte. Ehrlich und authentisch berichtete Robby von seinem persönlichen Zusammenbruch mit schwerer Alkohol- und Nikotinabhängigkeit, aus der er durch das Langstreckenlaufen herausfand. Seine Reise begann mit einem spektakulären Marathon zum Nordpol und dem tiefen Gefühl von Gemeinschaft mit anderen Laufbegeisterten aus aller Welt, das er dort erlebte und das die Eiszapfen an der Nase schnell vergessen ließ. Eine Grönland-Durchquerung brachte wochenlange Schinderei ohne feste Unterkunft bei 40 Grad minus. In Kanada, den USA und Mittelamerika wurde es zwar wärmer, doch verkehrten sich die Herausforderungen nun in ihr Gegenteil. Jetzt war die sengende Hitze von 40 Grad plus das Problem. Etliche gefährliche Länder wie Mexiko, Guatemala und El Salvador waren zu passieren, ehe es in Südamerika etwas entspannter wurde. Bemerkenswert an dieser Geschichte ist auch, dass Robby, der aus Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt stammt, ein ganz normaler Typ von Nebenan ist. Wobei - ein wenig verrückt muss man für diese Tour schon sein, denn so ein Vorhaben ist natürlich mit jeder Menge Unsicherheit verbunden. Wo wird man am nächsten Abend schlafen, wen als nächstes treffen, wie von einem Ort zum anderen kommen? Doch Robby wurde getragen von einer Welle der Begeisterung und intensiven menschlichen Begegnungen, die er auch in seinem Vortrag in den Mittelpunkt stellte. Die Gäste zeigten sich sehr angetan von seinen humorvollen Geschichten und belohnten ihn sogar mit Szenenapplaus. Alles in allem ein toller Abend, der wieder einmal zeigte, was man mit einer fixen Idee und einer großen Portion Mut erreichen und erleben kann. In Riesa zogen wir in den neu gestalteten Saal 1 um. Das war die richtige Entscheidung, da die Plätze sonst nicht ausgereicht hätten. Ein herzliches Dankeschön an das interessierte und begeisterungsfähige Publikum. Auf ein Neues beim nächsten Vortrag über das "Abenteuer Donau" mit Robert Neu!

 

 

 


07./08. Januar 2023

Furioser Neustart von "Rund um den Globus" mit Stephan Meurisch

Der Neustart von "Rund um den Globus" ist geglückt. 1023 Tage mussten wir auf den Vortrag "Der lange Weg nach Tibet" warten, denn eigentlich sollte er schon im März 2020 stattfinden. Aus allseits bekannten Gründen war das jedoch nicht möglich. Vor ausverkauftem Haus präsentierte Stephan Meurisch nun erstmals in Oschatz seine eindrucksvolle Reportage. Mit seiner sympathischen und humorvollen Art begeisterte er das Publikum voll und ganz und berichtete äußerst lebendig von 13.000 km Reise zu Fuß durch 13 Länder in vier Jahren. In seinem Vortrag erzählte er viele berührende menschliche Geschichten und schilderte, wie er selbst lernte, den Fügungen des Weges zu vertrauen und sich auf neue Situationen einzulassen. Länder wie Rumänien, die Türkei, Georgien, Iran und Indien prägten seine Reise und hinterließen tiefe Spuren in ihm. Der Funke sprang aufs Publikum über, die Gäste ließen sich Bücher signieren und fragten Stephan nach Herzenslust aus. Ein Abend, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann! Ein herzliches Dankeschön gilt dem Oschatzer Publikum, das uns die Treue gehalten und den Wiederbeginn nach fast drei Jahren zu einem echten Erlebnis gemacht hat. Auch in Riesa war der Saal rappelvoll, und die Gäste waren beeindruckt von Stephans Reise. Zweimal ausverkauftes Haus an zwei Tagen und allseits glückliche Gesichter - was will man mehr! Nun hoffe ich auf zahlreiches Publikum für die weiteren Vorträge.

 

(c) Fotos: Robert Neu und Thomas Barth